Dicke Finger am Morgen? Erfahren Sie, was hilft!
Kennen Sie das auch? Sie wachen morgens auf, werfen einen Blick in den Spiegel und denken sich: „Wer ist denn diese verschwollene Version meiner selbst?“ Ihr Gesicht wirkt verändert wie nach einem Marathon-Heul-Anfall, Ihr Ring ziert eher den kleinen Finger als den Ringfinger, und Ihre Schuhe scheinen über Nacht eine Nummer kleiner geworden zu sein. Kurz gesagt: Es ist, als ob der Körper noch nicht ganz wach ist und sich erst wieder in den Normalzustand bringen muss.
Salz lagert Wasser ein
Der Übeltäter ist oft eingelagertes Wasser. Aber wie zum Teufel passiert das über Nacht? Haben die Wassergeister eine Party in Ihrem Bindegewebe gefeiert? Nicht ganz. Schuld ist meist ein Ungleichgewicht zwischen dem, was rein- und rausfließt – genauer gesagt, ein Zuviel an Natrium-Ionen im Körper. Salz (chemisch Natriumchlorid) ist da der Hauptverdächtige. Es scheint, als würde es sich unter Ihre Haut schleichen und dort das Wasser festhalten. Man könnte fast meinen, es hätte einen persönlichen Swimmingpool in Ihrem Gewebe eröffnet.
Gegenspieler Natrium und Kalium
Stellen Sie sich das so vor: Natriumchlorid ist der Platzhirsch im Zellzwischenraum, während Kaliumchlorid im Inneren der Zellen das Sagen hat. Die beiden sollten eigentlich in friedlicher Koexistenz leben, wie Yin und Yang oder wie Pech und Schwefel (na gut, vielleicht nicht ganz so harmonisch). Aber wenn Sie zu viel Natrium aufnehmen, dehnt sich das Volumen rund um die Zellen aus – Zack, da sind sie wieder, die geschwollenen Finger, Füße und das „Guten-Morgen-Quasimodo“-Gesicht.
Salz als Risikofaktor für Bluthochdruck
Früher, im Mittelalter, war Salz so wertvoll, dass es als „weißes Gold“ gehandelt und mit Edelsteinen aufgewogen wurde. Heute ist es eher das Gegenteil: Ein hoher Salzkonsum gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck. Der Durchschnittsbürger in den Industrienationen nimmt täglich rund neun Gramm Kochsalz zu sich – das ist ganz schön happig! Dadurch hat sich das Verhältnis von Natrium zu Kalium im Vergleich zu früheren Zeiten drastisch verschoben. Unsere Vorfahren nahmen schätzungsweise deutlich mehr Kalium als Natrium zu sich. Heutzutage sieht es leider oft andersherum aus.
Warum dieses Verhältnis so wichtig ist? Nun, Natrium und Kalium sind wie ein unschlagbares Duo für Ihren Körper. Sie regulieren den Flüssigkeitshaushalt (Natrium hält Wasser fest, Kalium scheidet es aus), den Blutdruck (zu viel Natrium lässt ihn in die Höhe schießen, Kalium wirkt dem entgegen) und sind wichtig für die Funktion von Muskeln und Nerven. Quasi die Alleskönner unter den Mineralstoffen.
Salzkonsum einschränken
Experten wie die American Heart Association und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) raten daher zu einer erhöhten Kaliumzufuhr und einer Reduktion des Natriumkonsums. Konkret bedeutet das: Die American Heart Association empfiehlt 4,7 g Kalium pro Tag und maximal 1,5 g Natrium pro Tag, während die WHO mindestens 3,5 g Kalium und maximal 2 g Natrium pro Tag empfiehlt. Das molare Natrium-Kalium-Verhältnis sollte idealerweise unter 1 liegen.
Ein Ungleichgewicht kann nämlich unangenehme Folgen haben: Bluthochdruck, ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und möglicherweise sogar Nierensteine und Osteoporose. Kein Spaß, also!
Mehr kaliumreiche Nahrungsmittel
Was können Sie tun, um das Verhältnis wieder ins Lot zu bringen? Ganz einfach: Weniger Salz verwenden! Das bedeutet, weniger stark verarbeitete Lebensmittel (die sind oft wahre Salzbomben), sparsamer würzen und immer einen Blick auf die Nährwertangaben werfen. Und auf der anderen Seite: Mehr kaliumreiche Lebensmittel essen! Dazu gehören Obst und Gemüse (Bananen, Kartoffeln, Spinat sind gute Beispiele), Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte.
Kurz gesagt: Ein ausgewogenes Verhältnis von Natrium und Kalium ist essenziell für Ihre Gesundheit. Wer seinen Salzkonsum reduziert und gleichzeitig auf eine kaliumreiche Ernährung achtet, tut seinem Blutdruck, seinem Herzen, seinem Gehirn und seinen Fingern einen großen Gefallen. Und wer will schon morgens aussehen, als hätte er eine Nacht im Salzbergwerk verbracht? Eben!
Hinweis: Die oben genannten Symptome können auch krankheitsbedingte Ursachen haben. Mit Schwellungen assoziiert sind beispielsweise: allergische Reaktionen, Nierenprobleme, Schilddrüsenunterfunktion, Herzinsuffizienz, Medikamenten-Nebenwirkungen und das Prämenstruelle Syndrom. Nehmen Sie in diesem Fall bitte ärztliche bzw. therapeutische Hilfe in Anspruch.