Krank aus dem Urlaub zurück? Diese Pflichtfragen könnte Ihnen Ihr Hausarzt stellen
Stellen Sie sich vor, Sie kommen aus einem wunderbaren Urlaub zurück. Sie haben exotische Orte erkundet, neue Kulturen erlebt und sind voller unvergesslicher Erinnerungen. Doch plötzlich fühlen Sie sich krank. Was nun? Ihr erster Gang führt Sie zum Hausarzt, der Ihnen eine Reihe von gezielten Fragen stellt, um die Ursache Ihrer Beschwerden zu ermitteln. Diese Fragen sind nicht nur Routine, sondern entscheidend, um mögliche exotische Erkrankungen auszuschließen und eine schnelle Diagnose zu stellen. Seien Sie vorbereitet und erfahren Sie, welche Fragen Ihr Hausarzt stellen wird und warum sie so wichtig sind.
Es gibt eine Vielzahl an Erkrankungen, die man sich als "Souvenir" aus dem Urlaub mitbringen kann. Doch in jedem Fall heißt es: Sofort zum Arzt. Auf folgende Pflichtfragen, die Ihnen Ihr Hausarzt stellen wird, sollten Sie vorbereitet sein:
Wann waren Sie verreist?
Schon die Inkubationszeit kann wichtige Hinweise geben. Wer eine Woche in Asien war und fünf Wochen später Fieber bekommt, wird kein Dengue-Fieber haben. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, variiert je nach Erreger. Beispielsweise hat Dengue-Fieber eine Inkubationszeit von 4-10 Tagen.
Wo genau waren Sie?
In einer Stadt oder auf dem Land? Viele afrikanische Städte sind malariafrei. Auch über 2000 Metern Höhe gibt es keine Malaria. Malaria ist hauptsächlich in ländlichen Gebieten und unterhalb von 2000 Metern verbreitet. Daher sind genaue Angaben über Ihren Aufenthaltsort entscheidend.
Welche Vorsorgemaßnahmen hatten Sie getroffen?
Besteht Impfschutz z.B. gegen Tetanus, Diphtherie, Hepatitis A/B, Typhus, Tollwut, Tuberkulose? Haben Sie ein Malariamedikament eingenommen? Impfungen und prophylaktische Maßnahmen können viele schwere Krankheiten verhindern. Ein Beispiel ist die Impfung gegen Hepatitis A, die in vielen Ländern empfohlen wird.
Was haben Sie gegessen?
Der Verzehr von Fleisch, das in den wärmeren Ländern oft nicht komplett durchgebraten ist, kann zu einer Infektion mit Escherichia coli führen. Lebensmittelhygiene ist in vielen Reiseländern ein Problem, und unzureichend gekochtes Fleisch kann Träger gefährlicher Bakterien und Parasiten sein.
Wie haben Sie übernachtet?
In einem Hotel, in einer Hütte oder im Zelt? Mit Moskitonetz oder nicht? Eventuell kommen nachtaktive Insekten wie Sandfliegen oder Anophelesmücken in Frage. Die Wahl der Unterkunft und der Schutz vor Insekten sind entscheidend, um das Risiko von Erkrankungen wie Malaria und Leishmaniose zu minimieren.
Wie waren die Hygienebedingungen während der Reise?
Schlechte Hygienebedingungen können zu Durchfallerkrankungen und anderen Infektionen führen. Hygiene spielt eine zentrale Rolle in der Prävention von Reiseerkrankungen.
Hatten Sie ungeschützten Verkehr?
Eine Studie mit 782 Tropenreisenden hat ergeben, dass 19 Prozent in den Tropen Verkehr mit einem neuen Partner hatten, davon 63 Prozent ohne Kondom. Ungeschützter Geschlechtsverkehr kann das Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV und Hepatitis B erheblich erhöhen.
Waren Sie im Ausland in medizinischer Behandlung?
Durch Spritzen und Impfungen könnte es zur Übertragung von Hepatitis-B-Viren gekommen sein. Medizinische Behandlungen in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards können ein Infektionsrisiko darstellen.
Was haben Sie auf der Reise genau unternommen?
Süßwasserkontakt könnte für eine Bilharziose (Wurmerkrankung) sprechen, eine Höhlenbesichtigung beispielsweise für eine Leptospirose durch Fledermäuse. Bestimmte Aktivitäten sind mit spezifischen Infektionsrisiken verbunden.
Hatten Sie Kontakt zu Tieren?
Dabei ist nicht nur an Hunde (Tollwut) oder Nagetiere (Lassafieber, Hantavirus) sondern auch an Tsetsefliegen (Schlafkrankheit) oder an Zecken (Afrikanisches Zeckenbissfieber, Rickettsiose) zu denken. Hatten sie Insektenstiche und Zeckenbisse bemerkt? Tierkontakte und Insektenstiche können Überträger gefährlicher Krankheiten sein.
Fazit
Eine Reise in ferne Länder bringt nicht nur wunderschöne Erinnerungen, sondern auch gesundheitliche Risiken mit sich. Es ist wichtig, sich dieser Risiken bewusst zu sein und nach der Rückkehr wachsam zu bleiben. Ein gründliches Gespräch mit Ihrem Hausarzt unter Einbeziehung der oben genannten Fragen kann helfen, eine rasche und genaue Diagnose zu stellen und mögliche Erkrankungen frühzeitig zu behandeln. Ihre Gesundheit ist Ihr wertvollstes Gut – schützen Sie sie, indem Sie gut informiert und vorbereitet sind.
Quellen:
Inkubationszeiten tropischer Krankheiten: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/dengue-and-severe-dengue
Malariaverbreitung nach Höhe: https://www.cdc.gov/malaria/about/faqs.html
Empfohlene Impfungen für Reisende: https://www.cdc.gov/vaccines/vpd/hepa/index.html
Lebensmittelhygiene in Reiseländern: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/food-safety
Prävention von Insektenstichen: https://www.cdc.gov/malaria/prevent.html
Hygienetipps für Reisende: https://www.cdc.gov/healthywater/hygiene/travel/index.html
Sexuelles Verhalten von Tropenreisenden: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3899243/
Risiken medizinischer Behandlung im Ausland: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hepatitis-b
Aktivitäten und Infektionsrisiken: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/schistosomiasis
Tierkontakt und Infektionsgefahr: https://www.cdc.gov/healthypets/index.html