Hyaluronsäure – Summe aus Wissenschaft, Schönheit und Gesundheit


Hyaluronsäure ist spektakulär. Und sie ist pure wissenschaftliche Faszination. Die bemerkenswerte Substanz kommt im gesamten menschlichen Körper vor und hat die Fähigkeit, Wasser zu binden – bis zu 6 Litern pro Gramm. Die multifunktionale Substanz, die in vielen biologischen Prozessen eine Schlüsselrolle spielt, zählt zu den unglaublichsten Molekülen in unserem Körper.

Was genau ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure (HA) ist ein beeindruckendes Kohlenhydrat, genauer gesagt ein Mucopolysaccharid. Es besteht aus mehreren tausend Zuckermolekülen, die sich zu einer komplexen Struktur zusammenfügen. Wenn diese Moleküle nicht aneinander haften, binden sie sich an Wasser und bilden ein gelartiges Material mit hoher Viskosität und Druckbeständigkeit. HA ist besonders wichtig, um Wasser zu speichern und die beweglichen Teile des Körpers, wie Gelenke und Muskeln, geschmeidig zu halten. Einfach gesagt, Hyaluronsäure liebt Wasser und sorgt dafür, dass alles reibungslos läuft.

Überall im Körper zu finden, aber noch keine 100 Jahre bekannt

Hyaluronsäure wurde in den 1930er Jahren vom deutschen Mediziner Karl Meyer entdeckt. Er fand die Substanz bei Untersuchungen des Glaskörpers im Auge. Die erste kommerzielle Nutzung von Hyaluronsäure geht auf das Jahr 1942 zurück, als der ungarische promovierte Mediziner Endre Balazs ihre Verwendung als Eiweißersatz in Backwaren zum Patent anmeldete. Der Wissenschaftler konzentrierte sich jedoch hauptsächlich auf die medizinischen bzw. kosmetischen Eigenschaften und Anwendungen von Hyaluronsäure. Balazs entdeckte die Vielseitigkeit von Hyaluronsäure und ihre Rolle im menschlichen Körper. Er fand heraus, dass sie nicht nur in der Haut und den Gelenken, sondern auch in den Augen und anderen Geweben eine wichtige Funktion hat.

Die Entdeckung von Hyaluronsäure war ein echter Durchbruch – kein anderes Molekül hat solche einzigartigen Eigenschaften für den menschlichen Körper.

Wissenschaftliche Faszination

Hyaluronsäure ist aus wissenschaftlicher Sicht ein wirklich faszinierendes Molekül. Ihre Fähigkeit, große Mengen Wasser zu binden und ihre vielseitigen biologischen Funktionen machen sie zu einem spannenden Forschungsobjekt in der Biochemie, Biotechnologie, aber auch in der Kosmetik.

Hyaluronsäure (HA) ist praktisch überall im Körper zu finden. Besonders hoch konzentriert tritt sie an bestimmten Stellen auf. So unterschiedlich die Bereiche sind, so vielfältig ist auch die Funktion der Hyaluronsäure. Ein faszinierendes Detail: Hyaluronsäure hat eine Halbwertszeit und diese beträgt weniger als drei Tage - in der Haut sogar nur etwa einen Tag. Deshalb muss Ihr Körper ständig neue HA produzieren.

Interessant zu wissen: Im Alter von 40 Jahren beträgt die körpereigene Hyaluron-Produktion noch ca. 40 %, mit 60 nur noch ca. 10 %.

Hyaluronsäure als Synonym für Schönheit

Hyaluronsäure gilt allgemein als Synonym jugendlicher Schönheit und strahlender Haut. Wenn Sie jugendliche, strahlende Haut sehen, können Sie sicher sein, dass Hyaluronsäure am Werk ist. Denn sie hält die Haut prall und hydratisiert, was Falten glättet und ein strahlendes, frisches Aussehen verleiht.
In der Kosmetikindustrie sowie der ästhetischen Medizin ist Hyaluronsäure aus diesem Grund nicht mehr wegzudenken. Cremes, Shampoos oder Seren versorgen die Haut von außen mit HA. Injektionen und Filler glätten und polstern von innen auf.

Funktion für Knochen und Knorpel

Hyaluronsäure ist in allen Knochen und Knorpelstrukturen des gesamten Körpers vorhanden. Vor allem im Knorpel ist sie in verschiedenen Formen enthalten. Eine davon ist der so genannte Hyalinknorpel (Hyalin = Abkürzung für Hyaluronsäure). Hyalinknorpel bedeckt die Enden der langen Knochen, bietet so eine dämpfende Wirkung und schützt vor Verschleiß. Hyalinknorpel befindet sich an der Nasenspitze, verbindet die Rippen mit dem Brustbein, formt einen Großteil des Kehlkopfes und stützt Luftröhre, Ohrmuschel sowie die Bronchien.

Bestandteil der Synovialflüssigkeit

Unsere Gelenke, wie Ellbogen und Knie, sind von einer Membran umgeben, die eine Kapsel bildet und Gelenkflüssigkeit produziert. Diese Synovialflüssigkeit hat eine dickflüssige Konsistenz und dient der Dämpfung und Schmierung. Außerdem versorgt sie den Knorpel mit Nährstoffen und entsorgt Abfallprodukte des Gelenkstoffwechsels – Aufgaben, die normalerweise das Blutgefäßsystem übernimmt, welches jedoch nicht bis in die Gelenke führt.

Sehnen, Bänder und Bindegewebe

Bindegewebe findet sich überall im Körper. Es verbindet, unterstützt, schützt und isoliert. Typische Beispiele sind Sehnen (Muskel zu Knochen) und Bänder (Knochen zu Knochen). Während alle anderen primären Gewebe im Körper hauptsächlich aus lebenden Zellen bestehen, ist Bindegewebe weitgehend aus einer nicht lebenden Grundsubstanz, der Hyaluronsäure, aufgebaut. Diese trennt und polstert die lebenden Zellen. Erst dadurch erhält das Bindegewebe seine typischen Eigenschaften wie zum Beispiel Elastizität und Druckbeständigkeit.

Kopfhaut und Haarfollikel

Die Kopfhaut enthält etwa 100.000 Haarfollikel und besteht aus drei Schichten: Epidermis, Dermis und Subkutis. In der Dermis befinden sich die Haarwurzeln. Diese Hautschicht enthält Bindegewebe, welches die Kopfhaut unterstützt und mit Nährstoffen versorgt, was zu einer gesunden Kopfhaut und glänzendem Haar führt – dank der Hyaluronsäure.

Hyaluronsäure in den Lippen

Lippen sind ein Bestandteil der Skelettmuskulatur, bedeckt von Hautgewebe. Die dermale Schicht der Lippen enthält Bindegewebe, Hyaluronsäure und Kollagen. Diese Komponenten geben den Lippen ihre Form und Volumen, indem sie Wasser binden und das Kollagen gesund halten.

Glaskörper der Augen

Hyaluronsäure ist in hoher Konzentration im Augapfel vorhanden. Der Glaskörper im Inneren des Auges besteht fast vollständig aus Hyaluron, wirkt stoßdämpfend und transportiert Nährstoffe. Ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Hyaluronsäure-Produktion im Auge ab, was zu trockenen Augen und schlechterem Sehen führen kann.

HA im Zahnfleisch

Das Zahnfleisch besteht aus dichtem Bindegewebe, das die Zähne im Kieferknochen verankert. Hyaluronsäure spielt hier eine wichtige Rolle, indem sie das Zahnfleisch feucht und gesund hält. Hyaluronsäure trägt auf diese Weise zu einem festen Sitz der Zähne bei.

Hyaluron als Bestandteil der Haut

Ganze 50 % der Hyaluronsäure befinden sich in der Haut in den tief liegenden Schichten sowie in der epidermalen sichtbaren Schicht. Junge Haut ist glatt und elastisch und enthält große Mengen Hyaluron. Sie hält die Haut feucht und elastisch. Jedes Gramm HA kann bis zu 6 Liter Wasser binden. Mit zunehmendem Alter nimmt die HA-Produktion ab, was zu trockener, weniger elastischer Haut führt.

Extrazelluläre Matrix

Die extrazelluläre Matrix (EZM) ist eine gelartige Flüssigkeit zwischen den Zellen. Sie besteht aus Elastin, Kollagen und Hyaluronsäure. Die EZM sorgt dafür, dass Zellen ihre Form behalten, sich orientieren und miteinander kommunizieren können. Sie transportiert Nährstoffe und Abfallprodukte des Zellstoffwechsels und bildet so die Grundlage für das Leben der Zellen.

Was genau macht Hyaluronsäure in den Gelenken?

Wenn wir die Gelenke des menschlichen Körpers mit einem Auto vergleichen, entspricht die Hyaluronsäure im Gelenk in etwa dem Öl im Motor. In regelmäßigen Intervallen müssen wir zum Ölwechsel, weil Hitze, Verbrennungsrückstände, Reibung und Ölalterung die Viskosität herabsetzen. Das Öl wird dünner und ist weniger gut in der Lage, die Metalloberflächen im Motorinnenraum zu schützen bzw. den Motor zu schmieren.
Die gleiche Rolle spielt Hyaluronsäure in unseren Gelenken. Wird sie nicht ständig erneuert, verliert sie an Viskosität, wird dünn und ist nicht mehr ausreichend in der Lage, die Druckbelastung des Gelenkes abzufedern. Dies führt zu einer erhöhten Reibung bzw. zu Verschleiß auf Knorpel-Oberflächen der Gelenke. Hyaluronsäure hilft bei der Wiederherstellung der normalen Viskosität der Gelenkflüssigkeit.

Wie funktioniert Hyaluronsäure in der Haut?

Die Haut ist unser größtes Organ und macht etwa 15 % unseres Körpergewichts aus. Rund die Hälfte der Hyaluronsäure (HA) in unserem Körper steckt in der Haut. Zusammen mit Kollagen sorgt HA dafür, dass die Haut ihre Struktur behält. Kollagen gibt der Haut Festigkeit, während Hyaluronsäure sie mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt. Stellen Sie sich Kollagen wie ein Gummiband vor, das ständig gedehnt wird. Ohne ausreichend Feuchtigkeit wird es spröde und rissig. Genauso ergeht es unserer Haut, wenn sie nicht genug HA hat. Hyaluronsäure hält das Kollagen geschmeidig und elastisch.

Junge Haut ist glatt und elastisch, weil sie viel Hyaluronsäure enthält. Mit zunehmendem Alter produziert unser Körper weniger davon. Das bedeutet, die Haut kann weniger Wasser speichern, wird trockener und regeneriert sich schlechter.

Bedeutung für die Wundheilung

Hyaluronsäure spielt eine entscheidende Rolle beim Informationsaustausch zwischen den Zellen und ist daher für die Wundheilung besonders wichtig. Studien haben ihre hohe Effizienz bei der Wundversorgung bestätigt.

Beim Abbau von Hyaluronsäure in kleinere Moleküle verbessert sich die Nährstoffversorgung im Wundgebiet. Hyaluronsäure übernimmt an dieser Stelle sofort den Nährstofftransport ins betreffende Gewebe. Eine Ausbildung von neuen Blutgefäßen zur Wundversorgung hingegen nimmt in der Regel mehrere Tage in Anspruch. Der erhöhte Zustrom an Nährstoffen, Sauerstoff und immunkompetenten Zellen wirkt beschleunigend auf die Wundheilung.
Hyaluronsäure kann auch Narbenbildung reduzieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass Wunden während der Embryonalentwicklung narbenfrei heilen, dank der hohen HA-Konzentration in diesem Stadium. HA ist während des gesamten Wundheilungsprozesses aktiv – von der Blutgerinnung über die Entzündungsphase und Proliferation bis hin zur Epithelisierung und Remodellierung.

Interessanterweise kann HA sogar chronische Wunden in eine akute Heilungsphase überführen. In einer Studie an Patienten mit chronischen, diabetischen Fußgeschwüren (1997-2000) wurde eine durchschnittliche Heilungsrate von 70,3 % erreicht. Bei etwa zwei Dritteln der Patienten (65,3 %) heilten die Wunden innerhalb der ersten vier Monate ab (Uccioli et al. 2003).

Zusammenfassung

  • Hyaluronsäure ist Bestandteil Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere).
  • Hyaluronsäure ist von wesentlicher Bedeutung für die Struktur der extrazellulären Matrix.
  • Hyaluronsäure ist Hauptbestandteil des Glaskörpers des Auges.
  • Hyaluronsäure hat unterstützende und strukturgebende Eigenschaften für gesunde Haut, Kopfhaut, Zahnfleisch und Lippen. Dies wird gewährleistet durch Nährstofftransport, Flüssigkeitszufuhr sowie Abfuhr von Endprodukten des Zellstoffwechsels.
  • Hyaluronsäure ist ein wichtiger Faktor für die Erhaltung gesunder, starker Sehnen und Bänder, da sie diese mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt.
  • Hyaluronsäure ist von wesentlicher Bedeutung für den Aufbau gesunder Knorpel.
  • Hyaluronsäure transportiert Nährstoffe überall dorthin, wo das Blutgefäßsystem an seine Grenzen gelangt (z.B. im Gelenk selbst, in der Kopfhaut zu den Haarwurzeln oder in den Zellzwischenräumen).
  • Im Alter von 40 Jahren beträgt die körpereigene Hyaluron-Produktion noch ca. 40 %, mit 60 nur noch ca. 10 %.

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